Aus dem Morbus-Bechterew-Journal Nr. 112 (März 2008)

Physikalische Therapie und Rehabilitation bei Spondylitis ankylosans

Was spricht im Zeitalter der Anti-TNF-Therapie noch dafür?

von Prof. Dr. Uwe LANGE, Dr. Bernhard KÜRTEN* und Prof. Dr. Ulf MÜLLER-LADNER,
Kerckhoff-Klinik der Universität Gießen in Bad Nauheim, sowie
Prof. Dr. Christine UHLEMANN, Kompetenzzentrum für Naturheilverfahren der Universität Jena
*) Dr. KÜRTEN ist seit Januar 2008 Chefarzt im Gasteiner Heilstollen, Bad Gastein/Böckstein

Einleitung

Bei der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) führt der fortschreitende Krankheitsprozess zu charakteristischen Veränderungen der Statik durch Senkrechtstellung des Beckens, Abflachung der Lenden-Lordose (Hohlkreuz), verstärkte Brustwirbelsäulen-Kyphose (Rundrücken) und Halswirbelsäulen-Lordose, Tendenz zur Beugefehlstellung der Hüft- und Kniegelenke, Seitdrehung der Schulterblätter, Abschwächung der Bauchmuskulatur („Fußballbauch“) mit überwiegender Bauchatmung und Abschwächung der Lendenmuskulatur sowie der Gesäß- und Nackenmuskulatur (Bild 1).
Auffällig ist in fortgeschrittenem Stadium ein Mangel an Mitbewegung der Wirbelsäule beim Gehen mit verstärkter Armbewegung in Vorbeugehaltung.
Zur Therapie kommen neben Medikamenten (nichtsteroidale Antirheumatika, Schmerzmittel, langsam krankheitsmodifizierende Medikamente) Maßnahmen der physikalischen Therapie und manchmal auch Operationen (Gelenkersatz, Fixierungs- und Aufrichtungsoperationen) zum Einsatz.

Rehabilitation und Kurorttherapie

Die Rehabilitation (REHA) mit ihren Maßnahmen zur Wiedererlangung und Sicherung bestmöglicher körperlicher und geistiger Fähigkeiten und die Kurortmedizin zur Stärkung einer schwachen Gesundheit und Unterstützung der Genesung stehen derzeit in einem ausgeprägten Spannungsfeld zwischen der äußerst positiven Bewertung durch den Patienten einerseits und der eher kritischen Einstellung von Rheumatologen und Kostenträgern andererseits. Tatsache ist jedoch, dass die Rehabilitation bei Spondylitis ankylosans oft einen lebenslangen Prozess darstellt und die Therapie und Rehabilitation nahtlos ineinander übergehen und sich überlappen. Die physikalische Therapie stellt einen unverzichtbaren Bestandteil im Gesamtbehandlungsplan dar und ist durch keine andere Maßnahme zu ersetzen. Positiv hinsichtlich rehabilitationsmedizinischer Bemühungen ist die in der Praxis anzutreffende ungewöhnliche Motivation und Aktivität der Betroffenen. Wirksame schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente sind allerdings oft Voraussetzung, um eine die Fehlstellung am 

Bild 1: „Statische“ Veränderungen bei fortgeschrittener Spondylitis ankylosans. (a) Kopf-Wand-Abstand bei eingesteifter Halswirbelsäule. (b) Angedeutete Brustwirbelsäulen-Kyphose und Schulterhochstand rechts. (c) Finger-Boden-Abstand bei maximaler Rumpfbeugung und Abflachung der Lendenwirbelsäulen-Lordose („Bügelbrettrücken“). (d) Hüftbeugestellung und Ausbildung eines „Fußballbauchs“ bei Versteifung der Rippen-Wirbel- und Rippen-Brustbein-Gelenke, Überstreckung der Halswirbelsäule, Brustwirbelsäulen-Kyphose, Abflachung der Lendenwirbelsäule.

Bild 1: „Statische“ Veränderungen bei fortgeschrittener Spondylitis ankylosans. (a) Kopf-Wand-Abstand bei eingesteifter Halswirbelsäule. (b) Angedeutete Brustwirbelsäulen-Kyphose und Schulterhochstand rechts. (c) Finger-Boden-Abstand bei maximaler Rumpfbeugung und Abflachung der Lendenwirbelsäulen-Lordose („Bügelbrettrücken“). (d) Hüftbeugestellung und Ausbildung eines „Fußballbauchs“ bei Versteifung der Rippen-Wirbel- und Rippen-Brustbein-Gelenke, Überstreckung der Halswirbelsäule, Brustwirbelsäulen-Kyphose, Abflachung der Lendenwirbelsäule.

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