Schriftenreihe der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew, Heft 6
von Prof. Dr. Ernst Feldtkeller, 37 Seiten.
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Jeder, der eine chronische
Krankheit hat, kennt es, und fast alle Patienten mit Morbus Bechterew haben
es schon erfahren: den Frust, wenn der zwanzigste Arzt fragt: "Wann haben
Sie die ersten Symptome Ihrer Erkrankung bemerkt? Wie hat Ihre Krankheit
begonnen? Wie stark waren Ihre Schmerzen? Welche Medikamente haben Sie
eingenommen?" Meist fühlt sich der Patient überfordert und der
Arzt ist in seiner prognostischen Beurteilung und therapeutischen Entscheidung
unsicher. Man kann deshalb eigentlich nur fragen: Warum gab es nicht schon
längst ein Langzeitprotokoll für Patienten mit Morbus Bechterew?
Der Naturwissenschaftler und Selbstbetroffene,
Prof. Dr. Ernst Feldtkeller, hat sich an die Arbeit gemacht, und die ist
ihm großartig gelungen. Nach Jahren der Lose-Blatt-Sammlung entschloss
er sich, alle wichtigen Angaben chronologisch aufzuzeichnen und seinem
behandelnden Arzt mitzubringen. Der Erfolg war durchschlagend: Der Arzt
konnte die Schwere der Erkrankung und den Bedarf an Antirheumatika plötzlich
viel besser abschätzen. Die Dokumentation über den Verlauf der
Bewegungseinschränkung erlaubte dem Arzt, die Notwendigkeit einer
gezielten physikalischen Therapie auch gegenüber den Krankenkassen
entschiedener zu vertreten. Der Erfolg neu angesetzter Behandlungsmaßnahmen
konnte wesentlich besser beurteilt werden. Selbst die Frage des Patienten
"Was wird aus mir?" war für den Arzt nun sicherer zu beantworten.
Die regelmäßige und übersichtliche Dokumentation der Behandlungserfolge
ließen die Langzeitentwicklung des Krankheitsbilds erkennen und erlaubten
sicherere Voraussagen für die Zukunft. Für den Patienten selbst
– so empfand es auch der Autor – bedeutete die Aufzeichnung eine Beruhigung,
wenn z. B. die Dehnbarkeit des Brustkorbs und die Lungenfunktion über
Jahre konstant blieben.
Mich als Arzt hat beim Durchblättern
dieses Protokollhefts das schlechte Gewissen geplagt: Warum habe ich mich
nicht hingesetzt und so etwas schon längst gemacht? Der Nutzen dieser
Aufzeichnungen liegt auf der Hand. Aber es war ein Glücksfall, dass
ein Systematiker und noch dazu ein medizinisch erstaunlich gut geschulter
Laie wie Prof. Feldtkeller dieses Langzeitprotokoll entworfen hat. Auf
jeder Seite, in der Größe und in der Gewichtung jedes Abschnitts
erkennt man, dass dieses Werk von einem Patienten gestaltet worden ist,
der weiß, wovon er redet. Wirklich alle wichtigen Daten, alle notwendigen
Informationen und Besonderheiten, die wesentlichen Einfluss auf die Langzeitentwicklung
haben, werden abgefragt.
Ganz hervorragend finde ich die für
jeden wichtigen Parameter gegebene Möglichkeit der graphischen Aufzeichnung.
Dies erlaubt dem Arzt eine rasche Information über den zeitlichen
Verlauf der Erkrankung. Wichtig ist auch die Dokumentation der durchgeführten
Röntgenaufnahmen. Hierdurch kann nicht nur eine unnötige Strahlenbelastung
vermieden werden, oft weiß man auch nicht mehr genau, welcher Körperteil
wann geröntgt wurde und wer die Untersuchung durchgeführt hat.
Die Aufzählung der Vorteile ließe sich noch beliebig fortsetzen.
Beunruhigend finde ich, dass der Autor
nicht an einer einzigen Stelle vorgeschlagen hat, die Dokumentation durch
den behandelnden Arzt durchführen zu lassen. Aber viele Patienten,
die an einem Morbus Bechterew leiden, werden ihm auch hier recht geben.
Leider! Ich als Arzt für Innere Medizin, Allgemeinmedizin und Rheumatologie
werde das Langzeitprotokoll für den Morbus Bechterew jedem Patienten
aushändigen und habe mir fest vorgenommen, allen Patienten beim Ausfüllen
behilflich zu sein. Bei Prof. Feldtkeller möchte ich mich im Namen
aller Patienten und aller Ärzte für seine Initiative, seine große
Mühe und für seine Liebe, mit der er dieses Langzeitprotokoll
zusammengestellt hat, ganz herzlich bedanken.