Anmerkungen zu NSAR-Risiken

In einer Studie hat sich Diclofenac als „gefährliches Medikament“ herausgestellt, so die Meldung in den Nachrichten des Bayrischen Fernsehens am 18. Februar 2009. Das Herzinfarktrisiko erhöhe sich bei längerer Einnahme dieses Medikamentes auf das Doppelte. Diese Meldung veranlasst uns zu einigen Anmerkungen:

Zur medikamentösen Behandlung des Morbus Bechterew stehen nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) und die recht teuren TNF-Alpha-Blocker zur Verfügung. Bei den NSAR hat sich herausgestellt, dass sie bei regelmäßiger Einnahme nicht nur die Schmerzen dämpfen sondern wohl auch das Fortschreiten der Krankheit bremsen. Man wird also nicht gern auf ihren Einsatz verzichten, zumal eine ausreichende Schmerzbehandlung zur Vermeidung chronischer Schmerzen und um eine ausreichende Gymnastik zu ermöglichen wichtig ist.
Dem Nutzen der NSAR stehen ihre Risiken entgegen. Das sind vor allem die Gefahr einer Magen- oder Darmblutung und das Herzinfarktrisiko. Zur Verringerung des Magen- Darm-Risikos wurden die COX2-Hemmer entwickelt. In einer großen Studie hat sich jedoch ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko von COX2-Hemmern gezeigt. Deswegen wurde Vioxx vom Markt genommen, und an den Hersteller in USA wurden sogar Regressansprüche wegen Herzinfarkten gestellt. In der Folge wurden mehrere große Vergleichstudien durchgeführt, die die relativen Risiken der verschiedenen NSAR zeigen sollten. Dabei zeigte sich, dass im Vergleich zu COX2-Hemmern fast alle anderen NSAR ein etwa gleich hohes Risiko für einen Herzinfarkt aufweisen. Das Herzinfarktrisiko kann durch gleichzeitige Einnahme von ASS verringert werden, wobei aber das Blutungsrisiko steigt. Von den NSAR hat lediglich Naproxen ein geringeres Infarktrisiko, ist aber wegen des besonders hohes Risikos einer Magen-Darm-Blutung nicht zu empfehlen.
Das absolute Risiko eines Herzinfarktes liegt bei weniger als 1 % pro Jahr, die gleiche Größenordung hat das Risiko einer tödlich verlaufenden Magen-Darm-Blutung bei Einnahme der traditionellen NSAR, bei COX2-Hemmern deutlich geringer.
Dem Morbus-Bechterew-Patienten, der auf NSAR angewiesen ist, sei empfohlen, seine individuelle Situation mit seinem Arzt zu besprechen. Je nach dem, ob er ein höheres Magen-Darm-Blutungsrisiko oder Infarktrisiko hat, ergeben sich verschiedene Möglichkeiten für den Einsatz von NSAR und Begleitmedikamenten wie zum Beispiel Magenschutzpräparaten.
Hier bedanken wir uns herzlich für die guten Informationen unseres Beratenden Arztes PD Dr. Martin Rudwaleit. Umfassende Informationen zu Nutzen und Risiken von NSAR finden Sie im Morbus-Bechterew-Journal Nr. 114 (September 2008) S. 13-17.

 

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